jane

"So lange ich lebe, wird es Jane geben," prophezeit Peter Panka, Chef und Mitbegründer einer der dienstältesten deutschen Rockformationen. Die Rockgruppe aus Hannover existiert seit mehr als 30 Jahren, gab im Sommer 1970 ihr erstes Konzert und galt vor allem in den Siebzigern als Prototyp der sogenannten Krautrock-Generation. Bis heute konnte die Band in Deutschland allein weit über eine Million Schallplatten verkaufen, ihr 76er Bühnenwerk Live At Home wurde mit Gold ausgezeichnet, im September 1977 erhielten die Musiker zudem das 'Goldene Brain Label' ihrer Plattenfirma.
Entstanden waren Jane im Januar 1970, nachdem Sänger Peter Panka, Bassist Klaus Hess und Saxofonist Werner Nadolny ihre Profigruppe "Justice Of Peace" aufgelöst hatten und nicht nur ihr musikalisches Umfeld sondern auch die Instrumente wechselten. Panka spielte fortan Drum, Hess Gitarre und Nadolny Keyboards. Zur Erstbesetzung, die im Herbst 1971 das Debütalbum Together einspielte, gehörte auch Bassist Charly Maucher und Sänger Bernd Pulst. Entdeckt wurde die Gruppe auf einem Festival in Hannover vom Produktmanager der Metronome, Günther Körber, der Jane auch als Produzent auf den ersten vier Veröffentlichungen betreute.
 
  Nahezu bei jedem ihrer Alben standen den Führungsköpfen Hess und Panka neue Musiker zur Seite. Dieses häufig wechselnde Personalkarussell brachte zwar ständig frischen Wind in die Band, machte sich allerdings auch bei der Homogenität ihrer Kompositionen bemerkbar. Während die ersten beiden Alben Together und Here We Are (1972) noch die kompositorische Handschrift von Hess und Nadolny trug, spielte man ein Jahr später auf Jane III bluesigen Hardrock, verzichtete komplett auf Keyboards und ließ Bassist Charly Maucher singen. Das vierte Album Lady führte 1974 die Gruppe durch Zunahme von Keyboards wieder auf den begonnen Erfolgsweg zurück. Das fünfte Album Fire Water Earth And Air (1975) brachte die Band schließlich auf jenen Weg, der sie zu deutschen Superstars aufsteigen ließ.
 
  Jane zogen von da an nicht nur in Deutschland, sondern auch in Österreich und besonders in der Schweiz ganze Fanscharen hinter sich her und gehörten Mitte der Siebziger zu den Spitzenverdienern der deutscher Rockszene. Der Höhepunkt der Schaffenskraft gipfelte dann 1976 in dem mit Gold ausgezeichneten Werk Live At Home.
 
  Europaweite Tourneen, Fernsehauftritte, permanente Radiopräsenz und ein gut dotierter Schallplattenvertrag mit dem "Brain-Label" kennzeichneten die Ära. Zwar fand die deutsche Presse Jane's Werke zumeist "...simpel und unambitioniert" und warf der Band "...eintöniges und leicht größenwahnsinniges Getue" (Sounds) vor, doch vergrößerte diese Schelte eher noch das Charisma der eigenwilligen Hannoveraner.
 

  Obwohl die beiden Nachfolgewerke Between Heaven And Hell (1977) sowie Age Of Madness (1978) großen Anklang fanden und den Jane-Erfolg bestätigten, bekam nach dem Einsetzen der Neuen Deutschen Welle Ende der Siebziger jedoch der Marktwert der Jane-Songs eine empfindliche Konjunkturdelle. Es wurden drei Alben produziert: Sign No 9 (1979), Jane 10 ("die Maske") und das als Trio 1981 eingespielte Werk Germania.
 
  Man kann diese Zeit zum Teil als experimentelle Phase sehen, die aber nicht mehr an die alten Jane Erfolge anknüpfen konnte. 1982 entließ "Brain" die Band aus ihrem Vertrag. Die Folge: Panka, Nadolny und Maucher engagierten sich zunächst bei dem mit sehr großen Erfolg bundesweit aufgeführten Rock-Ballett Warlock, während sich Klaus Hess als Solokünstler an elektronischer Instrumentalmusik versuchte.
  1986 trat Jane´s Entdecker, Produzent und ehemaliger Produktmanager Günther Körber wieder an die Band heran und produzierte für sein "Sky-Label" das Album Beautiful Lady, während Klaus Hess sich aber weiterhin auf seine Solokarriere konzentrierte.
  Aufgrund der sehr guten ständigen Live-Präsenz wurde Jane 1989 von der ehemaligen Schallplattenfirma Metronome (vormals "Brain") das Angebot gemacht - 13 Jahre nach der ersten Live LP -, ein neues Live-Album zu produzieren; zugleich das 13te Album von Jane. Dies war auch der Beginn der aktuellen Jane Besetzung Panka, Nadolny, Maucher und dem neuen Gitarristen Klaus Walz.
 
  Dennoch kam es im Jahre 1992 anläßlich einer Neuseeland-Tournee kurzzeitig zu einer nahezu original Reunion mit Klaus Hess, die allerdings schon wenig später wieder beendet wurde. Nach einer juristischen Auseinandersetzung um die Namenrechte existierten ab Mitte der Neunziger zwei Jane-Besetzungen: Peter Panka´s Jane (u.a. mit Organist Werner Nadolny) und Mother Jane (mit Klaus Hess).
 
  Nun also steht mit Genuine ein Comeback-Album am Start, auf dem Jane drei Kategorien vereinen: Die Aktualität, die glorreiche Bühnenaktivitäten der Siebziger und die bislang unveröffentlichten Geheimnisse ihres eigenen Jane-Studios in Sarstedt, das bis Anfang der Achtziger das Zuhause der Gruppe war.
Matthias Mineur
 
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